Erste Hilfe 

Unter Erster Hilfe versteht man lebensrettende und gesundheitserhaltende Notfallmaßnahmen. Darunter können fallen: die psychische Betreuung des Halters, die Erstversorgung des Hundes nach einem Unfall oder die Versorgung bei einer akuten Erkrankung.

Was ist ein Notfall und wie gehst du optimal vor: 

Ein Notfall ist:

• eine Vergiftung
• eine allergische Reaktion 
• eine akute Erkrankung ( z.B. Magendrehung, Atemnot, Krampfanfälle, Hitzschlag, Herz-Kreislauf-Kollaps, anhaltend blutige Durchfälle, anhaltendes Erbrechen, Probleme beim Harn- oder Kotabsatz, plötzliche Lähmungen, blasse Schleimhäute )
• eine Verletzung ( z.B. durch einen Verkehrsunfall, Bisswunden, Verbrennungen, Fremdkörper, Knochenbruch, Augenverletzung)
• ein verschluckter Fremdkörper

Wie erkennt man einen Notfall schnell:

• Wie ist das Bewusstsein? Klar, getrübt oder bewusstlos. Das Bewusstsein wird geprüft, indem man den Hund laut anspricht und rüttelt. Ist der Hund bewusstlos droht akute Erstickungsgefahr! 
• Wann hat er das letzte Mal gefressen? 
• Hat der Hund erbrochen?
• Wie sieht der Stuhlgang aus?
• Wie sehen die Schleimhäute aus? 

Normal = blassrosa

Blass = Blutarmut oder Durchblutungsstörung (Schock)

Gerötet = Entzündung oder stärkere Durchblutet

Gelblich = Lebererkrankung

Bläulich = unzureichende Sauerstoffzufuhr    

•  Wie sind die Vitalwerte? 

Atemfrequenz: normal 10 - 30 Atemzüge pro Min., eine deutlich erhöhte Atemfrequenz ist ein Notfall!!! 

(Hecheln ist keine pathologisch erhöhte Atemfrequenz).

Puls: Wird an der Innenseite des Oberschenkels geprüft, normal 60 - 120 Schläge pro Min. Die Stärke des Pulses weißt auf den Blutdruck hin: 

stark und gut tastbar = guter/ normaler Blutdruck 

flach und schlecht tastbar = schwacher/ niedriger Blutdruck 

Köpertemperatur: 

normal 38 - 38,5 °C bei großen Hunden                                                                                                                             

normal 38,5 - 39 °C bei kleinen Hunden 

•  Hat der Hund einen aufgeblähten Bauch und Druckempfindlichkeit?
•  Hat der Hund schmerzen? Hunde äußern Schmerzen durch lahmen, winseln, belecken, hecheln,   plötzlich auftretendes aggressives Verhalten, berührungsempfindlichkeit?
•  Hat der Hund äußere Verletzungen, Bisswunden, Verbrennungen, Blutungen, Fremdkörper oder Brüche?
  
•  Hat der Hund Blutungen aus Maul oder Ohr?

Ein Notfall bei deinem vierbeinigen Liebling ist immer eine Stresssituation für alle Beteiligten. In erster Linie heißt es Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren. Die eigene Sicherheit geht vor. Sichere deinen Hund zum Eigenschutz mit einem Maulkorb oder einer Maulschlinge.

Reihenfolge bei einem Notfall:

• Verschaffe dir einen Gesamteindruck der Situation.
• Sichere die Situation ab und beseitige die Gefahr.
• Vitalwerte überprüfen, Stabilisierung und lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten (Stabile Seitenlage, Druckverband, Herzdruckmassage, Mund zu Nase Beatmung, Schienung des Knochenbruchs).
• ggf. Polizei oder Feuerwehr verständigen.

Die 6 W Fragen berücksichtigen:                                                                                                                                          

• Wer ruft an?
• Wo ist es passiert?
• Was ist passiert?
• Welche Verletzungen liegen vor?
• Wie viele sind betroffen?
• Warten auf Rückfragen!              
• Tierarzt anrufen und Transport organisieren

Erste Hilfe Maßnahmen:

• Reagiert der Hund auf Ansprache und/ oder Berührung?

Nein = in die stabile Seitenlage bringen, auf die rechte Seite drehen, wenn er nicht verletzt ist

• Sind Maulhöhle und Rachenraum frei?                                                                                                                                

Ja = Kopf überstrecken

Nein = Maul/ Rachenraum ausräumen

• Ist eine Atmung spürbar? Sind Atemgeräusche zu hören? Hebt und senkt sich der Brustkorb?

Ja = Puls kontrollieren

Nein = Hund 2 x beatmen

• Reagiert der Hund mit Husten, Atmung oder Bewegung?

Ja = nicht mehr beatmen

Nein = Herz-, Lungenwiederbelebung

Stabile Seitenlage beim Hund:

• Den Hund auf die rechte Seite legen. Sollte diese verletzt sein, dann auf die unverletzte Seite.
• Kopf und Wirbelsäule in eine gerade Linie bringen.
• Vorder- und Hinterläufe auseinander ziehen.
• Wenn der Hund ohnmächtig ist, Kopf über strecken, Maul öffnen und die Zunge aus dem Mund ziehen. Der Hund muss gut atmen können.
• Bei einem Schock den hinteren Körperbereich höher lagern als den vorderen z.B. mit einer Decke, einem Kissen oder einer Jacke. Alles ist als Unterlage möglich.

Reanimation beim Hunden:

• Herzdruckmassage - 10 Druckstöße im Sekundentakt mit dem Handballen auf den unteren Brustkorb, in Herzhöhe (etwa Höhe Ellenbogen) Drucktiefe 2-6 cm, je nach Größe des Hundes.
• Überprüfung des Pulses an der Innenseite des Oberschenkels

Dieser Schritt wird 3x wiederholt wenn kein Puls tastbar

Sollte nach drei erfolglosen Versuchen kein Puls tastbar sein, kommt zu der Herzdruckmassage die Mund- zu- Nase Beatmung dazu

• Herzdruckmassage - 10 Druckstöße im Sekunden Takt mit dem Handballen auf den unteren Brustkorb, in Herzhöhe (etwa Höhe Ellenbogen) Drucktiefe 2-6 cm, je nach Größe des Hundes)
  
• Mund- zu- Nase Beatmung - aus Daumen und Zeigefinger einen Ring um die Nasenöffnung des Hundes formen und den eigenen Mund aufsetzen. Dann mit gefühlvollem Druck beim eigenen Ausatmen dem Hund Luft hineinatmen (2x).
• Überprüfung des Pulses an der Innenseite des Oberschenkels, Atmung prüfen - Fingerspitzen auf den Brustkorb, versuchen die Atmung zu erfühlen, auf Bewegung des Brustkorbs achten.

Diesen Schritt wiederholen bis das Herz schlägt

Wenn das Herz wieder schlägt, muss bei dem Transport zum Tierarzt eine ständige Überwachung der Herz-Lungen- Tätigkeit erfolgen. Am Besten eine weitere Person für den Transport organisieren.

Es handelt sich hierbei um einen kleinen Auszug aus dem großen Gebiet der ersten Hilfe beim Hund. Es ersetzt keinen Erste- Hilfe Kurs.